Work & Travel - Das Reisebudget im Urlaub verdienen?

Wenn man sich die Social-Media-Profile von jungen Leuten ansieht, kann man schnell das Gefühl bekommen, dass es heutzutage fast zum guten Ton gehört, mindestens einmal in Australien gewesen zu sein. Profilbilder mit Koalabären auf den Armen reihen sich neben Fotos von verlassenen Stränden als Kulisse. Immer mehr Leute sehnen sich danach, fremde Länder wie Australien, Neuseeland oder Kanada zu bereisen und zu entdecken. Trips wie diese können als klassischer Urlaub allerdings sehr schnell sehr teuer werden. Aufgrund der weiten Entfernung dieser Urlaubsziele liegen allein die Kosten für Hin- und Rückflug bei mehreren Hundert Euro. Und da die meisten schließlich nicht nur für eine Woche ans andere Ende der Welt fliegen möchten, muss man für eine längere Zeit für Verpflegung und Unterkunft aufkommen. Und all das in Ländern, die nicht gerade für ihre günstigen Lebenshaltungskosten bekannt sind.

Work & Travel

Arbeitswelt | Lesedauer: 4 min | veröffentlicht am 02. März 2023
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Was ist Work & Travel überhaupt?

Der Sinn hinter einem Aufenthalt dieser Art ist es, sich das nötige Reisebudget (zumindest zu einem Teil) vor Ort mit Hilfe von Gelegenheitsjobs zu verdienen. Mit einem solchen Visum kann man sich in der Regel für 12 Monate in dem jeweiligen Land aufhalten, herumreisen und arbeiten.

Typische „Backpacker-Jobs“ sind Stellen in der Gastronomie, zum Beispiel

  • als Kellner:in oder Küchenhilfe,
  • die Arbeit als Helfer:in bei der saisonalen Obst- und Gemüseernte,
  • als Spendensammler:in in der Fußgängerzone oder auch
  • als Aushilfe auf Baustellen.

Gerne wird auch das Synonym „Gap-Year“ verwendet. Bei einem Gap-Year handelt es sich um ein sogenanntes Lückenjahr, bei dem allerdings nicht zwingend um eine Arbeit im Ausland gesucht wird. Eher eine Art Selbstfindungsphase, die natürlich den Lebenslauf nicht so gut darstellen lässt – im Gegensatz zu einer Work & Travel „Auszeit“.


Die Vorteile von Work & Travel

„Ein Jahr länger Schonfrist haben“

Der anfängliche Hauptgrund für Work & Travel ist vor allem bei jungen Reisenden, dass sich ihnen somit die perfekte Gelegenheit bietet, sich noch ein Jahr „Schonfrist“ freizuschaufeln. Ein Jahr, um die Entscheidung für ein Arbeitsfeld und den Einstieg ins Berufsleben noch etwas hinauszuzögern, allerdings trotzdem internationale Arbeitsluft zu schnuppern. Viele hoffen, dass sie auf ihren Reisen herausfinden, was sie wirklich wollen und sich selbst ein Stück weit besser kennenlernen.

Neue Kulturen und Menschen kennenlernen

Auf jeden Fall hilft ein Jahr im Ausland dabei, eine neue Kultur und das Leben in einem fremden Land kennenzulernen. In den Hostels lernt man haufenweise Leute aus allen Ecken der Erde kennen, so dass man viele neue Eindrücke von fremden Kulturen sammeln kann.

Sprachkenntnisse verbessern

Ein weiterer offensichtlicher Vorteil ist, dass sich die eigenen Sprachkenntnisse verbessern werden. Du wirst merken, dass es einen riesigen Unterschied macht, ob du eine Sprache theoretisch anhand von Grammatik und Vokabellisten in der Schule lernst oder ob du einfach ins kalte Wasser springst und mit Muttersprachlern in Kontakt trittst.

Verbesserte Selbstständigkeit

Außerdem fördert ein Auslandsaufenthalt, vor allem bei jungen Leuten, die Selbstständigkeit. Du lernst auf dich alleine gestellt klarzukommen und mit dir plötzlich begegnenden Herausforderungen umzugehen, ohne die direkte Hilfe deiner Eltern, Geschwister oder Freunde zu haben.

Einzigartige Erfahrungen, Eindrücke und Erinnerungen

Wenn es darum geht, ein Fazit ihres Work & Travel-Aufenthalts zu ziehen, sind sich wohl die meisten Backpacker einig: Man hat, egal ob Down Under oder in Kanada, einfach eine richtig gute Zeit, die man nicht mehr missen möchte. Jeden Tag sammelt man unzählige neue Eindrücke und Erfahrungen, findet Freunde aus allen möglichen Ländern und lernt sich dabei selbst ein bisschen besser kennen. Und so sind all die Erinnerungen an schmuddelige Hostels und schlechte Jobs schnell vergessen.

Die Vorteile eines Auslandjahrs nochmals auf einen Blick:

  • Junge Reisende und Studiumabgänger:innen erhalten eine hinausgezögerte Schonfrist mit erstem Einblick in das internationale Berufsleben im Ausland.
  • Üblich ist es ebenfalls, dass die Karriereziele bei der Rückkehr klar und deutlich formuliert werden können.
  • Kulturelle Erfahrungen bereichern die Lebenserfahrung und lehren das eigene Hab und Gut zu schätzen.
  • Die Sprachkenntnisse werden ungemein perfektioniert.
  • Erweiterung von Selbstständigkeit, Pflichtbewusstsein sowie Selbstbewusstsein

Work & Travel - Vorteile und Nachteile


… auch Nachteile gibt es

Hört man Geschichten von Leuten, die bereits Work & Travel gemacht haben, klingen diese auf Anhieb oftmals eher abschreckend. Klassiker dabei sind Erzählungen von

  • überfüllten und von Kakerlaken befallenen Hostelzimmern,
  • Abzocken durch den Arbeitgeber,
  • stundenlange körperlich anstrengende Arbeit bei extremem Wetter,
  • ein verhältnismäßig niedriger Stundenlohn,
  • Arbeitsflauten und
  • Heimweh.

Wenn man sich dazu entscheidet, Work & Travel zu machen, sollte man sich also darauf gefasst machen, dass man seinen gewohnten Komfort zumindest ein Stück weit aufgeben muss. Wer dazu bereit ist, wird allerdings durch haufenweise positive Erlebnisse und Erfahrungen entlohnt.

Die Nachteile eines Auslandjahrs nochmals auf einen Blick:

  • Negative Erfahrungen in Sache Hygiene, Abzocke, Umgang von Arbeitgeber und Arbeitsbedingungen
  • Unbekannte Wetterbedingungen ohne Rücksicht auf die Tätigkeiten
  • Ungewöhnlich geringe Entlohnung
  • Arbeitsflauten
  • Unter ein bisschen Heimweh leider wird doch alle, oder?
  • Familie und Freundschaften können nicht auf die persönliche Art und Weise gepflegt werden.
  • Je länger der internationale Aufenthalt andauert, desto schwieriger fällt die Integration in die österreichische Arbeitskultur.
  • Die „Lücke“ im Lebenslauf wird ein Personalverantwortlicher innerhalb eins Vorstellungsgesprächs in Frage stellen. Bislang kein Nachteil, sofern darauf sofern und ehrlich gekontert werden kann. Vermeide dabei Kommentare für Lustlosigkeit gegenüber der Arbeitswelt.

Thema Visum

Als österreichische:r Staatsangehörige:r müssen für ein internationales Beschäftigungsjahr einige Dinge berücksichtigt und vorgelegt werden. Beispielsweise erfordert die Einreise nach Australien, Neuseeland und Kanada ein Visum und folgende Erfordernisse:

  • Einen Reisepass, der bei der einreise mindestens sechs Monate gültig ist.
  • Einen Nachweis über ausreichend finanzielle Mittel
  • Einen Nachweis über einen Anschlussflug/Rückflug
  • Alle für das nächste Reiseziel erforderlichen Dokumente.

Du willst wissen, ob dein Reiseziel ein Visum benötigt und wie die Gegebenheiten mit einer Jobzusage stehen?

Dann mache dich auf der Seite www.visum.at/visa-quick-check schlau und informiere dich über alle Besonderheiten. Falls dir beispielsweise Australien, Neuseeland und Kanada zu weit entfernt sind, oder dich diese Länder einfach nicht reizen: Als EU-Bürger kannst du ganz ohne Visa kreuz und quer durch ganz Europa arbeiten und reisen.

Wir fassen zusammen

Das Studium ist abgeschlossen und du hast derzeit keine Ahnung wie es weitergehen soll. Wahrscheinlich ist ein Auslandsjahr an dieser Stelle eine Bereicherung für deine Lebenserfahrung. Entscheidest du dich allerdings für eine internationale Auszeit, weil du noch keine Lust auf einen Job im eigenen Land hast, solltest du dir diese Sachlage nochmals überdenken. Lückenjahre sind bei Vorstellungsgesprächen nicht gut zu rechtfertigen. Keine Lust, kein Bock, keine Motivation ist so ziemlich das schlimmste, was einem Arbeitgeber signalisiert werden kann. Eine gute Vorbereitung bis hin in die langfristige Zukunft ist also das A & O.

Stelle dir also unbedingt vor der Planung eines Auslandsjahr die Frage:

  • Welche Vorteile oder Nachteile hat diese Auszeit für meine Karriereziele, bzw. Karrierechancen?
  • Schließen sich mit meiner Entscheidung etwaige Türen zur Erreichung meiner beruflichen Ziele?
  • Kann ich von meinem Auslandsjahr zu einem späteren Zeitpunkt beruflich profitieren?

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