Das Gap Year und seine Vor- und Nachteile

Ein Lebensabschnitt ist gerade vorbeigegangen. Vielleicht hast du jetzt die Matura oder ein Studiumabschluss (Bachelor oder Master) in der Tasche. Vielleicht hast du aber auch gerade deine Arbeitsstelle gekündigt. Auf jeden Fall weißt du im Moment absolut nicht, was du gerade machen sollst und was deine Zukunft bringt. Aber du weißt, dass du einfach mal eine Pause brauchst. Du willst ein GAP YEAR machen, ein sogenanntes „Lückenjahr“. Also einfach mal ein Jahr was ganz anderes machen und währenddessen neue Erfahrungen sammeln, die deiner persönlichen Weiterentwicklung positiv beitragen werden. Aber was? Möglichkeiten gibt es ja genug! Dafür stellen wir dir ein mögliches Gap Year Programm vor, das deine Skills in einem anderen Land hochleben und interkulturelle Kompetenzen sammeln lässt.

Das Gap Year und seine Vor- und Nachteile

Was ist ein Gap Year?

Bevor wir in die Welt des Gap Years und dessen Möglichkeiten eintauchen, klären wir wie immer ein paar Begrifflichkeiten zum Thema.

In erster Linie handelt es sich bei einem Gap Year um eine Art "Lückenjahr" oder auch bekannt als "Auslandsjahr". Also um eine Auszeit vom beruflichen aber auch privaten Alltag. Meistens verschlägt es die Menschen ins Ausland, etwa Australien, Kanada, Neuseeland, England oder USA. Dabei tauchst du in internationale Kulturen ein und lernst die "Welt aus einer ganz anderen (wohl ungewohnten) Perspektive" kennen. Und genau darum geht es:

Neue Erfahrungen während eines Auslandsaufenthalts für's Leben zu sammeln. Ob das während einer Sprachreise, bei einer Gastfamilie, bei einem Ökologischen Jahr oder innerhalb einem freiwilligem sozialen Jahr passiert, alle Jobs in diesem Sinne haben dasselbe Ziel. Zu beachten gilt jedoch, für eine finanzielle Rücklage zu sorgen. Besonders junge Leute sollten während der Planung des Auslandsaufenthalts keine voreiligen Entscheidungen treffen, um das Risiko für einen frühzeitigen Abbruch möglichst gering zu halten.


Gap Year Möglichkeiten

Au Pair

Als Au Pair unterstützt du eine Familie in ihrem Alltag. Du hilfst im Haushalt mit und kümmerst dich um die Kinder. Dafür erhältst du eine Unterkunft, Essen und ein kleines Taschengeld. Außerdem kannst du wirklich in die Kultur des Gastlandes eintauchen, denn du lebst in einer Familie und lernst, wie ein normaler Alltag in ihrem Land so aussieht.

Außerdem ist diese Art des Gap Years eher kostengünstig, denn du musst dich nicht um die Unterkunft oder um Essen kümmern. Ein Nachteil ist wohl, dass die Stellen ziemlich begrenzt und daher auch schwer zu bekommen sind.

Work and Travel

Kleine Kinder sind nicht so deins? Wie wäre es dann mit Work and Travel? Bei Work and Travel arbeitest du in einem fremden Land und verwendest das verdiente Geld dafür, zu reisen. Das macht die Finanzierung deines Gap Years einfacher und außerdem bekommst du einen guten Einblick in den Arbeitsalltag deines Gastlandes.

Ein Nachteil ist wohl, zumindest für unsportliche Leute, dass es sich dabei meist um Arbeiten auf Bauernhöfen handelt, wie zum Beispiel das Pflücken von Obst. Also nichts für Leute, die nicht bereit dazu sind, körperlich harte Arbeit zu verrichten.

Freiwilligeneinsatz

Immer noch nicht das Deine? Wie wäre es dann mit einem Freiwilligeneinsatz? Dabei arbeitest du in einem gemeinnützigen Projekt mit, meist im Ausland. Damit unterstützt du wichtige Einrichtungen vor Ort und beweist soziales Engagement, was vor allem bei zukünftigen Arbeitgebern gut ankommt.

Leider wird ein Freiwilligeneinsatz oft nicht bezahlt, außerdem gibt es leider auch viele Organisationen, die den guten Willen von Freiwilligen ausnutzen. Im schlimmsten Fall kann man dem Gastland mit so einem Einsatz sogar schaden, zum Beispiel indem man nur für ganz kurze Zeit bei einem Projekt arbeitet. Warum? Nun, ganz einfach: Bei Projekten vor allem mit Kindern ist es wichtig, verlässliche und langfristige Beziehungen aufzubauen, damit das Vertrauen in die Mitmenschen gestärkt wird. Wechseln die Bezugspersonen häufig durch immer neue Freiwillige im Projekt, werden die Kinder durch den Wegfall der Bezugsperson immer wieder enttäuscht und dieses Vertrauen kann nicht aufgebaut werden.

EIN TIPP für einen Freiwilligendienst

Eine Variante des Freiwilligendienstes, ist der Freiwilligendienst des Europäischen Solidaritätskorps.

Ein Praktikum für die bevorstehende Karriere

Möchtest du lieber daheimbleiben? Wenn du schon weißt, in welchem Bereich du nach dem Gap Year anfangen willst, dann mach doch ein Praktikum! So sammelst du viele berufsrelevante Erfahrungen und bekommst einen guten Einblick in den Arbeitsalltag der Branche, in die du einsteigen willst.

So kannst du herausfinden, ob ein Unternehmen, eine Branche oder eine Tätigkeit zu dir passt. Der einzige Nachteil dieser Variante ist wohl, dass man bei Praktika häufig nur mit einer geringen Entlohnung rechnen kann. Trotzdem sehen vorzuweisende Praktikum im Lebenslauf sehr gut aus und werden von Arbeitgebern entsprechend gerne gesehen. Führe diesen Abschnitt also unbedingt deinen Bewerbungsunterlagen an und steigere deine Karrierechancen ungemein. Überlege dir vor dem Antritt allerdings ganz genau, in welche Branche du deinen Weg einschlagen möchtest.

Stelle dir dazu folgende Fragen bewusst:

  • Wo liegen meine Interessen?
  • Wo liegen meine derzeitigen Fähigkeiten?
  • Möchte ich mich neu orientieren?
  • Gibt es bereits ein fokussiertes Unternehmen und wieviel weiß ich über diesen Arbeitgeber schon Bescheid?
  • Was sind die Meinungen meiner Familie und Freude?
  • GANZ WICHTIG: Was möchte ich nach dem Praktikum anstellen? Welchen Karriereeinstieg möchte ich mit einem Praktikum ermöglichen?

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Was muss ich bei einem Gap Year beachten?

Egal, welche Variante du für dein Gap Year wählst, sie alle haben etwas gemeinsam: Die Vor- und Nachteile, die häufig mit ihnen verknüpft sind:

NACHTEILE EINES GAP YEARS

Ein Nachteil wäre wohl der Aufwand, der oft mit einem Gap Year verbunden ist. Für ein gelungenes Gap Year solltest du viel planen – und das möglichst schon mehrere Monate im Voraus. Das kann ziemlich anstrengend sein. Auch der finanzielle Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Bei den meisten Varianten eines Gap Years ist nicht mit einem großen Einkommen zu rechnen. Eventuell benötigst du auch etwas Erspartes, um trotz des geringen Einkommens deine Fixkosten zu decken. Das kann und will sich natürlich nicht jeder leisten.

Ein weiterer Nachteil ist, dass bei einem Gap Year im schlimmsten Fall viel Lebenszeit verloren geht, die im Lebenslauf dann einfach als Lücke aufscheint. Auf viele Arbeitgeber wirkt das abschreckend. Wie du dennoch ein "Lückenjahr" positiv argumentieren kannst, erklären wir dir weiter unten im Beitrag.

Hier nochmals die Nachteile zusammengefasst:

  • Zeitaufwand für die frühzeitige Planung
  • Finanzieller Aufwand (geringe Entlohnung oder Reisekosten bei einem Auslandsjahr)
  • Im Lebenslauf entstehen Lücken, die ein Arbeitgeber innerhalb eines Bewerbungsgespräches in Frage stellen wird.

VORTEILE EINES GAP YEARS

Ein Hoch auf das Gap Year! Aber natürlich bietet ein Gap Year auch sehr viele Vorteile. So hat man während eines Gap Years endlich mal wirklich Zeit zur Selbstreflexion: Wer bin ich überhaupt und wo soll mein Leben mich hinführen?

So kannst du dich besser kennen lernen und offene Fragen über deine Zukunft klären. Im stressigen und altbekannten Umfeld ist das nicht so einfach, gerade dann nicht, wenn ein starker Einfluss durch Familienangehörige und Freude besteht. Außerdem kannst du während eines Gap Years im Ausland deine Sprachkenntnisse verbessern oder eine komplett neue Sprache lernen. Sprachkenntnisse können in jedem Beruf gefragt sein und dir so viele neue Karrierechancen eröffnen. Ein weiterer Vorteil ist, dass du durch ein Gap Year auf jeden Fall selbstständiger wirst. Du lernst, Dinge zu organisieren und durchzuziehen, du lernst flexibel zu sein und Entscheidungen zu treffen, ohne zuerst andere nach ihrer Meinung zu fragen.

Ein letzter Vorteil, der aber für viele der wichtigste ist, sind die Erfahrungen, die du während eines Gap Years machen kannst. Gerade im Ausland erlebst du vieles, das du sonst einfach nie kennen gelernt hättest. Du siehst neue Orte, findest neue Freunde und tauchst in eine neue Kultur ein.

Hier nochmals die Vorteile zusammengefasst:

  • Möglichkeit zur bewussten Selbstreflexion
  • Sprachkenntnisse erweitern ermöglichen neue Karrierechancen
  • Selbstständigkeit und die Fähigkeit sich selbst zu organisieren, steigt
  • Entscheidungsstärke wächst
  • Erfahrungswerte fürs Leben
  • Erlangen von interkulturelle Kompetenz

So rechtfertigst du ein Gap Year im Bewerbungsgespräch

Ja, jeder Arbeitgeber wird sich über deine Lücke im Lebenslauf informieren wollen. Die Gründe für ein Gap Year sind bei Unternehmen verrufen und verdeutlichen gerne eine Flucht vor eventuellen Misserfolgen. Das sind leider Vorurteile, die in den Köpfen von Personalentscheidern gerne getragen werden.

Kontere also überlegt und erkläre dein eingelegtes „Lückenjahr / Auslandsjahr / Selbstfindungsjahr“ mit Ehrlichkeit. Erzähle über deine Erfahrungswerte und deine gewonnenen Kenntnisse über Fremdsprachen, Kulturen oder die unterschiedlichsten Kommunikationsmethoden anderer Menschen.

Und ganz wichtig:

Wie du das Wissen in dem Unternehmen zielführend einsetzten kannst. Und schon lenkst du das Gesprächsthema auf eine ganz andere Schiene! Natürlich, das bedarf von etwas Übung, aber eine gute Vorbereitung auf sensible Fragen sind das A und O für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch. Achte auf deine mentale Erfolgshaltung im Vorstellungsgespräch, die sich durch eine gute Vorbereitung von ganz alleine ergibt.


UNSER FAZIT FÜR DICH

Schlussendlich musst du selbst entscheiden, ob du ein Gap Year machen will und wenn ja, wie du dein Jahr gestalten möchtest. Fest steht, dass es zahlreiche Möglichkeiten gibt, ein Gap Year zu nutzen und dass du jedenfalls von vielen Erfahrungen profitieren (beruflich sowie auch privat) wirst. Mach dir allerdings bei der Planung nicht nur bewusst, wie dein Gap Year aussehen soll, sondern auch was danach passieren soll. Das Auszeits- oder Auslandsjahr soll wenn möglich in deine berufliche Zukunft einfließen können, ansonsten kann es bei bevorstehenden Bewerbungsgesprächen etwas schwieriger werden. Aber auch diese Herausforderung ist mit einer guten Kommunikationsstärke oder einer sehr guten Vorbereitung auf diese Situation meisterbar.

Viel Spaß beim Planen deines Gap Years wünscht dir tirolerjobs.at.

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