Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Auch heute?

Vertrauen ist wichtig, auch im Arbeitsalltag. Doch hier mangelt es noch. Warum das so ist, warum das nicht gut ist und wie Sie das ändern können – das lesen Sie in diesem Beitrag. Globalisierung, Digitalisierung, sich verändernde Erwartungshaltungen – das beschreibt die neue Arbeitswelt - Arbeit 4.0. Damit ändern sich die Ansprüche, sowohl von Arbeitnehmer:innen als auch von Arbeitgeber:innen, die Arbeitsbedingungen, die –Abläufe, -Profile und Berufsbilder.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser?

Kurze Begriffsdefinition: Arbeit 4.0

Die Arbeit 4.0 ist allem voran von der Digitalisierung geprägt und beeinflusst. Arbeitsschritte und –Prozesse werden teilweise oder gar komplett automatisiert und immer mehr Aufgaben und Jobs können zeit- und ortsunabhängig ausgeführt werden. Flexibilität ist deshalb ein wichtiges Stichwort in der neuen Arbeitswelt.


Vertrauen vs. Kontrolle

Mit dieser Flexibilität und den neuen technischen Möglichkeiten ist Vertrauen bzw. mangelndes Vertrauen ein wichtiges Thema. Kontrolle scheint notwendig und ist auch sehr einfach umzusetzen.

Doch hier ist Vorsicht geboten, denn:

  • Erstens ist nicht alles, das technisch möglich ist, auch erlaubt und
  • zweitens beeinflusst es Ihre Mitarbeiter:innen negativ, wenn Sie ihnen kein Vertrauen entgegenbringen und sie kontrollieren.

Was rechtlich erlaubt ist beziehungsweise auch nicht, darauf möchten wir nicht im Detail eingehen. In diesem Beitrag wollen wir Sie nämlich zu mehr Vertrauen ermutigen und Ihnen die Nachteile von Kontrolle beziehungsweise die Vorteile von Vertrauen sowie Möglichkeiten für eine gute Vertrauensbasis in Ihrem Unternehmen aufzeigen.


Kontrolle ist besser?

Ganz klar: Nein, Kontrolle ist nicht gleich besser.

  • Mangelndes Vertrauen,
  • ständige Kontrolle,
  • Nachfragen und
  • minutiöse Erklärungen, obwohl Mitarbeiter:innen die ihnen übertragenen Aufgaben beherrschen

hemmen die Produktivität.

Arbeitnehmer:innen werden verunsichert und bitten seltener um Hilfe, auch wenn sie sie benötigen. Sie haben Angst vor negativem Feedback oder noch mehr Kontrollen. Das führt wiederum dazu, dass sie länger selbst an möglichen Lösungen werkeln, auch wenn diese vielleicht nicht zielführend sind. Probleme, die früher vielleicht recht schnell und unkompliziert hätten gelöst werden können, sind jetzt vielleicht eine echte Herausforderung. Sie sehen das Problem.


Vertrauen ist besser!

Vertrauen ist ein wichtiger Aspekt in der neuen Arbeitswelt. Nicht nur, weil Arbeitskonzepte flexibler werden, sondern weil Arbeitnehmer:innen es auch einfordern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, in dem Arbeitgeber:innen sich immer mehr um qualifizierte Fachkräfte bemühen müssen, ist eine positive Candidate Experience wichtig.

Dazu gehört auch, den Mitarbeiter:innen angemessenes Vertrauen entgegenzubringen. Das macht eine Studie des The Workforce Institute deutlich:

  • 64 % der Befragten Arbeitnehmer:innen gaben an, dass Vertrauen ihr Zugehörigkeitsgefühl direkt beeinflusse,
  • 58 % dass es berufliche Entscheidungen beeinflusse und
  • 55 % dass es ihre mentale Gesundheit beeinflusse.

Wie schaffe ich eine gute Vertrauensbasis als Arbeitgeber?

Rahmenbedingungen von Anfang an klären

Der Grundstein für ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis wird direkt am Beginn gelegt. Dabei kann ein Einarbeitungsplan helfen,

  • in dem ein klarer Rahmen geschaffen wird
  • mit klar formulierten Aufgaben und Zielen,
  • festen Zeiten für Feedback
  • sowie Raum für Fragen und Hilfestellung.

So wissen Mitarbeiter:innen, was von ihnen erwartet wird und wo sie Hilfe bekommen. Führungskräfte können dadurch regelmäßig den Fortschritt verfolgen sowie beurteilen und wissen, wo Hilfe nötig ist.

Offene und transparente Kommunikation

Dazu gehört auch, dass klar, offen und transparent kommuniziert wird, was von den jeweiligen Mitarbeiter:innen erwartet wird. Es muss allen klar sein, was qualitativ hochwertige Ergebnisse sind. Zumal das Leisten von qualitativ hochwertiger Arbeit zu den meistgenannten Maßnahmen gehört, wie Mitarbeiter:innen das Vertrauen von Führungskräften gewinnen können.

Eine hilfreiche Fehlerkultur

Wichtig ist auch der Umgang mit Problemen und Fehlern im Unternehmen. Wissen Mitarbeiter:innen einmal nicht weiter und fragen nach Unterstützung, sollten Sie immer offen darauf reagieren. Eine negative Reaktion in einem solchen Fall erstickt jegliches Vertrauen im Keim und kann eben dazu führen, dass bei der nächsten Herausforderung zu lange nicht um Hilfe gebeten wird. Sie erinnern sich, an den Anfang des Texts.

Wo gearbeitet wird, werden auch Fehler gemacht.

Das kommt vor und sollte als Chance für Verbesserung gesehen und nicht bestraft werden. Tauchen dieselben Fragen und Probleme immer wieder auf, kann auch einmal ein klärendes Gespräch notwendig sein (Stichwort: Konfliktgespräch). Doch auch in diesem Fall ist es wichtig, immer auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren.

Die Rolle der HR

Die Personalabteilung spielt eine wichtige Rolle, wenn es um ein vertrauensvolles Arbeitsverhältnis geht. Sie kann und soll für Arbeitnehmer:innen und Führungskräfte die Anlaufstelle bei Sorgen und Fragen sein. Dafür müssen die Mitarbeiter:innen der Personalabteilung allerdings die Ressourcen haben. Das müssen Sie als Unternehmer:in natürlich gewährleisten.


UNSER FAZIT FÜR DICH

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ hat ausgedient.

Vertrauen ist ein wichtiger Aspekt in der neuen Arbeitswelt. Flexible Arbeitskonzepte und technische Möglichkeiten lassen Kontrolle verführerisch wirken. Doch mangelndes Vertrauen und Kontrolle wirken sich negativ auf die Produktivität sowie auf das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Arbeitnehmer:innen aus. In Zeiten des Fachkräftemangels und dem War for Talents bedeutet das nichts Gutes für Unternehmen.

Deshalb wollen wir Sie zu mehr Vertrauen in Ihrem Unternehmen ermutigen. Wenn Sie die Rahmenbedingungen festlegen, offen und transparent kommunizieren, eine positive Fehlerkultur etablieren und möglicherweise der Personalabteilung die Kapazitäten ermöglichen, um Sie zu unterstützen, profitieren bestimmt Sie als auch Ihre Mitarbeiter:innen davon.

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