Lebenslauf-Chronologie: Angaben auf- oder absteigend anordnen?

Der Lebenslauf bildet das Herzstück deiner Bewerbungsunterlagen und fungiert als entscheidendes Dokument für potenzielle Arbeitgeber. Eine klare Strukturierung des Lebenslaufs ist dabei nicht nur empfehlenswert, sondern kann maßgeblich über deine Erfolgsaussichten entscheiden. Eine Frage, die sich dabei häufig stellt, ist die Anordnung der Lebenslaufangaben: Sollten diese chronologisch auf- oder absteigend geordnet sein? Welche Reihenfolge wirkt auf Personalverantwortliche besonders überzeugend? Diese grundlegende Entscheidung kann den Gesamteindruck deiner Bewerbung erheblich beeinflussen. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Lebenslaufangaben sinnvoll strukturieren kannst, um bei Personalverantwortlichen einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

Lebenslauf-Chronologie: auf- oder absteigend?

Kategorie: Bewerbungstipps | Lesedauer: 05 min | veröffentlicht am 14. Dezember 2023
Zielgruppe: Bewerber:innen
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Struktur und unveränderliche Inhalte eines Lebenslaufs sind grundlegend und bieten ein stabiles Gerüst, an dem nur schwer gerüttelt werden kann. Zu diesen festen Bestandteilen gehören:

  1. Titel: Der Titel gibt in prägnanter Form Auskunft über die Art des Dokuments, nämlich den Lebenslauf.
  2. Persönliche Daten: Hierzu zählen grundlegende Informationen wie Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse, die es dem potenziellen Arbeitgeber ermöglichen, dich zu kontaktieren.
  3. Angestrebte Position: Klare Angaben zur Position, auf die du dich bewirbst, helfen, sofort das Interesse des Lesers (der Leserin) zu wecken und die Relevanz deines Lebenslaufs für die ausgeschriebene Stelle zu betonen.
  4. Berufserfahrung: Die chronologische oder antichronologische Anordnung deiner beruflichen Stationen gibt einen klaren Einblick in deine bisherige Laufbahn. Mehr dazu weiter unten.
  5. Ausbildung: Deine schulische und akademische Laufbahn wird hier übersichtlich dargestellt, um dem Leser einen Eindruck von deinen Qualifikationen zu vermitteln.
  6. Besondere Kenntnisse: Hier kannst du spezielle Fähigkeiten, Zertifikate oder Sprachkenntnisse aufführen, die für die angestrebte Position relevant sind.
  7. Persönliche Interessen: Optional können persönliche Interessen Einblicke in deine Persönlichkeit und Teamfähigkeit bieten, jedoch sollten diese sorgfältig ausgewählt sein.
  8. Ort und Datum: Ein formaler Abschluss mit Angabe des Ortes und Datums rundet den Lebenslauf ab.

Entscheidend ist nun, dass die Wahl zwischen auf- oder absteigender Struktur innerhalb dieser Kategorien getroffen wird. Eine Ausnahme bildet hierbei der Fall von Praktikanten ohne vorherige Berufserfahrung, bei denen die Ausbildung unmittelbar auf die angestrebte Position folgt. Diese Grundstruktur dient als Rahmen, innerhalb dessen du deine individuellen Qualifikationen und Erfahrungen präsentierst.

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Chronologischer vs. Antichronologischer Lebenslauf 

Der chronologische Lebenslauf

Ein chronologischer Lebenslauf ist eine Form der strukturierten Darstellung von persönlichen und beruflichen Erfahrungen, bei der die Informationen in zeitlicher Reihenfolge angeordnet sind.

Das bedeutet, dass die einzelnen Stationen und Ereignisse vom ältesten zum neuesten Zeitpunkt aufgeführt werden. Typischerweise beginnt ein chronologischer Lebenslauf mit den ältesten Bildungs- oder Berufserfahrungen und endet mit den aktuellen. Diese Art der Anordnung ermöglicht es den Lesern, einen klaren Überblick über den beruflichen Werdegang und die Entwicklung der Bewerber:innen zu bekommen.

Chronologische Reihenfolge

  • zeitlich aufsteigend
  • älteste Information oben

Der antichronologische Lebenslauf

Der antichronologische Lebenslauf präsentiert berufliche und Bildungserfahrungen in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge, beginnend mit den aktuellen Ereignissen und rückwärtsgehend bis zu den ältesten.

Dies bedeutet, dass die neuesten Anstellungen, Qualifikationen oder Fortbildungen an oberster Stelle stehen und die Aufmerksamkeit der Leser:innen sofort auf die aktuellen Kompetenzen und Erfahrungen des Bewerbers gelenkt wird.

 

Antichronologische Reihenfolge

  • zeitlich absteigend
  • amerikanische Variante

Welche Lebenslaufform ist nun „besser“?

Beide Lebenslaufformen, der chronologische und der antichronologische Aufbau, sind grundsätzlich akzeptiert und können je nach individueller Situation und Branchenstandard angemessen sein. Die Entscheidung zwischen ihnen hängt von verschiedenen Faktoren ab, und es ist wichtig, die Vor- und Nachteile jeder Form zu berücksichtigen.


VOR- & NACHTEILE: Antichronologischer Lebenslauf

Der antichronologische Lebenslauf hat den Vorteil, dass er die aktuellsten Erfahrungen und Qualifikationen des Bewerbers sofort herausstellt. Dies ist besonders nützlich, wenn die neuesten Ereignisse die relevantesten für die angestrebte Position sind.

Auf der anderen Seite könnte ein potenzieller Nachteil darin bestehen, dass ältere Erfahrungen und Qualifikationen möglicherweise nicht sofort in den Blick des Lesers fallen, was bei einer lückenlosen Karriere von Bedeutung sein könnte.

Personaler:innen nehmen sich durchscnittlich nur 43 Sekunden Zeit für deinen Lebenslauf.

Eine Eye-Tracking Studie von Stepstone Österreich kam zu diesem Ergebnis:

Zur Studie

Bei dieser kurzen Zeitspanne wird klar, dass der Lebenslauf auf den ersten Blick starke Aussagekraft haben muss. Und das spricht für die amerikanische, antichronologische Variante.

Hier sieht der:die Personalverantwortliche nämlich auf den ersten Blick deine aktuellen Kompetenzen und Qualifikationen. Der absteigende Lebenslauf hat die Eignung für die Stelle im Fokus. Im besten Fall qualifizieren dich deine aktuellen Erfahrungen für die Stelle.


VOR- & NACHTEILE: Chronologische Lebenslauf

Im Gegensatz dazu betont der chronologische Lebenslauf den Verlauf der beruflichen Entwicklung in der zeitlichen Reihenfolge, was einen umfassenden Überblick über die gesamte Karriere eines Bewerbers bietet. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn eine klare und nachvollziehbare berufliche Entwicklung demonstriert werden möchte.

Allerdings besteht die Herausforderung darin, dass ältere oder weniger relevante Erfahrungen möglicherweise zuerst wahrgenommen werden, und der Lebenslauf könnte auf den ersten Blick als weniger fokussiert erscheinen.

Wann macht der chronologische Lebenslauf (dennoch) Sinn?

  1. Wiedereinstieg nach Arbeitslosigkeit

    Mit einer „Lücke im Lebenslauf“ ist der chronologische Lebenslauf zu bevorzugen. Durch die chronologische Anordnung kannst du potenziellen Arbeitgebern zeigen, wie du deine Fähigkeiten und Qualifikationen über die Zeit hinweg kontinuierlich weiterentwickelt hast.

  2. Quereinstieg

    Menschen, die in einen neuen Bereich wechseln, könnten von einem chronologischen Lebenslauf profitieren. Dieser ermöglicht es, die Entwicklung von Fähigkeiten und die Teilnahme an relevanten Fortbildungen im Laufe der Zeit aufzuzeigen. Dies ist besonders wichtig, um dem potenziellen Arbeitgeber zu zeigen, wie du dich auf den Quereinstieg vorbereitet hast.

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  3. Praktikanten

    Für Praktikanten, die direkt aus der Schule kommen und noch keine Berufserfahrung vorweisen können, bietet sich ein chronologischer Lebenslauf an. Dies ermöglicht es, den Fokus auf die Ausbildung und relevante Qualifikationen zu legen.

  4. Projektorientierter Job

    Für Berufe, in denen Projekte im Vordergrund stehen, wie beispielsweise im Consulting oder in der Forschung, kann ein chronologischer Lebenslauf helfen, die spezifischen Projekte und deren zeitlichen Verlauf klar zu präsentieren.

FAQs zum Thema:
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1. Frage:

Warum wird der antichronologische Lebenslauf als moderner betrachtet?

Antwort: Der antichronologische Lebenslauf hebt aktuelle Qualifikationen hervor und ist im modernen Recruiting beliebt, da er einen schnellen Überblick über die aktuellen Fähigkeiten eines Bewerbers bietet.

2. Frage:

Warum sollte ich mich für einen chronologischen Lebenslauf entscheiden?

Antwort: Ein chronologischer Lebenslauf eignet sich gut, um eine klare berufliche Entwicklung und Fortschritte über die Zeit hinweg darzustellen, ideal für Branchen, die diese Kontinuität schätzen.

3. Frage:

Wie gehe ich mit Lücken im Lebenslauf um?

Antwort: Ein transparenter Umgang mit Lücken im Lebenslauf von bis zu 6 Monaten ist wichtig. Die Lücken sollten sinnvoll gefüllt werden mit Praktika, eigenen Projekten oder Weiterbildungen.

4. Frage:

Welche Informationen muss ein Lebenslauf enthalten?

Antwort: Unter dem Titel werden die persönlichen Daten angegeben. Darunter steht die Bezeichnung für die angestrebte Position und eine Auflistung der Berufserfahrung. Daran schließt die Ausbildung, inklusive Praktika, an. Besondere Kenntnisse werden schließlich vor persönlichen Interessen und Hobbies aufgelistet. Ganz am Ende stehen noch Ort und Datum.

5. Frage:

Wie lang ist ein professioneller Lebenslauf?

Antwort: Die übliche Länge eines Lebenslaufs beträgt 1-3 DIN A4 Seiten. Je mehr Berufserfahrung gemacht wurde, desto länger wird der Lebenslauf. Er sollte sich auf die aussagekräftigen Lebensstationen begrenzen und nicht ausführlich die Lebensgeschichte darlegen.

6. Frage:

Wie weit sollte der Lebenslauf zurückreichen?

Antwort: Grundsätzlich muss der Lebenslauf vollständig und lückenlos sein. Vor allem im Bereich der Berufserfahrung, sollten alle Stationen zeitlich aneinander anschließend aufgelistet werden. Bei einem Studienabschluss und vielen Jahren Berufserfahrung muss nicht der ganze Weg der Schulbildung angegeben werden. Der höchste Schulabschluss reicht aus.

7. Frage:

Welchen Einfluss hat die Wahl des Lebenslaufformats auf meine Chancen bei der Jobsuche?

Antwort: Die Wahl zwischen chronologischem und antichronologischem Lebenslauf kann den Gesamteindruck beeinflussen. Es ist wichtig, das Format zu wählen, das die eigenen Qualifikationen am besten zur Geltung bringt.

8. Frage:

Kann ich einen chronologischen Lebenslauf verwenden, wenn ich wenig Berufserfahrung habe?

Antwort: Ja, gerade für Berufseinsteiger kann ein chronologischer Lebenslauf die schulischen und akademischen Leistungen betonen, wenn keine umfangreiche Berufserfahrung vorliegt.

Wir fassen zusammen

Die Entscheidung zwischen einem auf- oder absteigenden bzw. chronologischen oder antichronologischen Lebenslauf stellt eine wesentliche Überlegung für alle Bewerber:innen dar. Während der absteigende Lebenslauf, inspiriert von amerikanischen Standards, die Qualifikationen in den Vordergrund rückt und als zeitgemäßer gilt, kann der aufsteigende Lebenslauf in spezifischen Situationen sinnvoll sein.

In der modernen Arbeitswelt wird der absteigende Lebenslauf bevorzugt, da er eine schnelle Übersicht über die aktuellen Qualifikationen bietet – ein Faktor, der bei Personalverantwortlichen besonders geschätzt wird.

Dieses Format betont die Relevanz und die jüngsten Erfahrungen eines Bewerbers, was in vielen Fällen die Effektivität der Bewerbung steigert. Trotz dieser Präferenz gibt es jedoch Szenarien, in denen der aufsteigende Lebenslauf seine Berechtigung hat. Insbesondere Wieder- und Quereinsteiger sowie Schüler:innen, die frisch aus der Schule kommen, können von einem aufsteigenden Lebenslauf profitieren. Dieses Format erlaubt es, den Fokus auf den beruflichen Werdegang zu legen, was in diesen Kontexten besonders relevant ist.

 

Maria Schätzer, BA

Nach ausgedehnten Weltreisen und einer Yogaausbildung in Indien habe ich mit Mitte 20 mein Germanistik-Studium abgeschlossen und hatte einen Traum: das Schreiben zum Beruf zu machen. Mit den Jahren wuchsen meine selbstständigen Projekte, während ich mein Angestelltendasein immer weiter zurückschrauben konnte. Heute arbeite ich vollkommen selbstständig als Yogalehrerin und Autorin. Ich setze Biografien für Klienten um, schreibe Werbetexte und blogge. Diese Tätigkeiten erlauben es mir, weitestgehend ortsunabhängig zu arbeiten. Immer wieder reise ich mit meinem Notebook und hole mir weltweit Inspiration und Input für meine Texte.

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