Kulturdimensionen respektieren: Was steckt hinter Low- & High-Context-Kulturen?

Ob im privaten oder beruflichen Umfeld - wir leben in einer vernetzten Welt. Interkulturelle Kompetenzen zu besitzen, ist heute wichtiger als je zuvor. Sich mit anderen Kulturen zu befassen ist essenziell für eine erfolgreiche Kommunikation, wenn man beruflich im Ausland unterwegs ist oder in einem internationalen Unternehmen arbeitet. Um einen grundlegenden Überblick über die verschiedenen Aspekte einer Kultur zu erhalten, ist die Einteilung in unterschiedliche Kulturdimensionen sehr hilfreich und bietet eine Orientierung für das richtige Verhalten in anderen Ländern bzw. mit interkulturellen Arbeitskollegen oder Arbeitskolleginnen. In diesem Sinne wünscht dir tirolerjobs.at viel Spaß beim Eintauchen in das heute wichtige Thema.

Kulturdimensionen und interkulturelle Kompetenzen

Warum sind interkulturelle Kompetenzen so wichtig?

Interkulturelle Missverständnisse

Menschen aus anderen Kulturen teilen nicht immer dasselbe Verständnis für "Normalitäten". Hinter diesen Situationen verstecken sich mögliche Missverständnisse, die eine Zusammenarbeit erschweren können und im schlimmsten Fall zu Konflikten führen können. Dementsprechend ist es von großer Bedeutung, die interkulturellen Überschneidungssituationen zu kennen und die anderen Kulturen einschätzen einzuschätzen.


Verschiedene Kulturdimensionen im Fokus

Grundsätzlich gibt es mehrere Kriterien, anhand derer die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen eingeteilt werden können. Der US-amerikanische Anthropologe und Ethnologe Edward T. Hall nahm dafür eine Unterteilung in die Kulturdimensionen Kontext-, Raum- und Zeitorientierung sowie Informationsgeschwindigkeit vor.

"Der Eine spricht durch die Blume, dem Anderen liegt das Herz auf der Zunge"

Bei der Kontextorientierung unterscheidet Hall die sogenannten Low-Context-Kulturen von den High-Context-Kulturen.

Low-Context-Kulturen

In Low-Context-Kulturen wird Wert auf eine direkte und unverblümte Kommunikation gelegt. Es ist wichtig, was gesagt wird. Informationen werden präzise erläutert und weitergegeben. Die Direktheit der Kommunikation ist wichtig. Die USA sind dafür ein gutes Beispiel. Dort gilt der Leitsatz „Keep it short and simple“, denn Zeit ist Geld.

High-Context-Kulturen

Bei High-Context-Kulturen ist das Gegenteil der Fall. Hier ist eher von Bedeutung, wie etwas gesagt wird. Vage Formulierungen und Informationswiedergabe „durch die Blume“ kennzeichnen die Kommunikation. Außerdem wird die Bekanntheit bestimmter Informationen oft vorausgesetzt. Auch wird hier viel Wert auf die zwischenmenschlichen Beziehungen gelegt, die es ermöglichen, Äußerungen zu deuten und im Zusammenhang zu verstehen. In China beispielsweise kommt dies zur Anwendung, denn dort hält man sich durch diese oft ungenauen Aussagen alle Optionen offen. In arabischen Ländern redet man ebenfalls gerne um den heißen Brei herum. Auch feilschen steht hier an der Tagesordnung.


Distanzzonen berücksichtigen

Niemandem „auf die Pelle“ rücken

Wenn bei der Raumorientierung von „Raum“ die Rede ist, ist damit der „personal space“, also der benötigte Abstand von Menschen zu anderen Menschen gemeint. Dabei wird unterschieden zwischen der intimen, der persönlichen, der sozialen sowie der öffentlichen Distanzzone.

Die Grenzen der einzelnen Zonen sind je nach Kultur unterschiedlich. Mit diesem persönlichen Freiraum muss äußerst sensibel umgegangen werden, denn hier kann es sehr schnell (unabsichtlich) passieren, dass man dem Gegenüber mit Körperkontakt zu nahetritt oder ihm durch Distanz Feindseligkeit vermittelt. Beides sollte vermieden werden.

Je nach Vertrautheit mit der anderen Person haben diese räumlichen Zonen unterschiedliche Ausmaße.

Die intime Distanz

In die intime Distanz, die vom direkten Körperkontakt bis zu etwa einer halben Armlänge Abstand reicht, sollten nur Verwandte und sehr enge Freunde vordringen. Alles andere wird schnell als unangenehm empfunden.

Die persönliche Distanz

Die persönliche Distanz ist jener Abstand, der bei einem Gespräch üblicherweise gewährt wird. Nach vorne hin ist sie größer als zur Seite.

Die soziale Distanz

Bei der sozialen Distanz wird Körperkontakt ausgeschlossen. Sie ist für das Erledigen alltäglicher Angelegenheiten, wie die Unterhaltung mit Kollegen hinter dem Schreibtisch, gedacht. Wir nehmen die Personen in diesem Bereich war und entscheiden, ob wir mit ihnen interagieren (sie also in die persönliche Distanzzone einlassen) wollen oder nicht.

Die öffentliche Distanz

Bei der öffentlichen Distanz hört die persönliche Beziehung zu Anderen auf. Wir agieren als Individuum.

Kulturdimensionen respektieren und Distanzzonen berücksichtigen - tirolerjobs.at

Die Grenzen dieser Zonen sollten respektiert werden, allerdings sind auch sie je nach Kultur unterschiedlich. Für Nordeuropäer beginnt die intime oder persönliche Distanzzone bei eher weiterer Körperdistanz als bei Südeuropäern. In Südamerika sind die Distanzzonen generell geringer ausgeprägt als in Europa. In Großbritannien sind Berührungen, ganz gleich in welcher der vier Zonen, eher nicht erwünscht.


Das Spiel mit der Zeit

Auch das Verständnis von Zeit ist je nach Kultur ein anderes. Für manche Kulturen gilt Zeit als Struktur und wird linear verstanden. In diesen sogenannten monochromen Kulturen wird immer eines nach dem anderen erledigt, Pläne werden erstellt und befolgt und Unterbrechungen sind dabei unerwünscht. Außerdem herrscht eine starke Aufgabenorientierung vor und die Privatsphäre wird sehr geschätzt. Diese Art des Zeitverständnisses ist an die Low-Context-Kulturen geknüpft und die Informationen zirkulieren in einem solchen Unternehmen eher langsam und formal. Europäer und Amerikaner haben dieses Verständnis von Zeit.

Das Gegenstück dazu bilden die polychromen Kulturen in Verbindung mit den High-Context-Kulturen. Dort werden gerne mehrere Dinge gleichzeitig erledigt, zeitliche Flexibilität ist dafür wichtig. Vorherrschend ist hier die Personenorientierung, die persönliche Beziehungen auch schon mal über die Arbeit stellt. Informationen werden dabei schnell und informal im Unternehmen weitergegeben. Die Menschen in asiatischen sowie afrikanischen Ländern haben dieses Zeitverständnis.


UNSER FAZIT FÜR DICH

Die Einteilung der Länder in die verschiedenen Kulturdimensionen zeigt einige interessante Details über das Geschäftsleben dort auf. Und wenn du erst einmal weißt, wie in anderen Ländern gedacht und gehandelt wird, findest du dich auch gleich einfacher zurecht und kannst besser kontern.

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